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Der Kirchenraum der Elisabethkirche ist auch nach den Aufräumarbeiten eine Baustelle. Foto: Bistum Fulda / Kerstin Leitschuh.
Der Kirchenraum der Elisabethkirche ist auch nach den Aufräumarbeiten eine Baustelle. Foto: Bistum Fulda / Kerstin Leitschuh.
 

Elisabethkirche Kassel: Gutachten zum Dacheinsturz liegt vor

Ursachen waren vorab nicht erkennbar / Umfrage zur Zukunft des Kirchortes

Nach dem Einsturz des Daches der Elisabethkirche in Kassel liegt nun das Gutachten zur Unglücks-Ursache vor. Laut Darstellung der Ingenieure führte ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren dazu, dass die tragende Dachkonstruktion des Kirchbaus von 1959 / 1960 im November 2023 überraschend zusammenbrach. Vorab erkennbar waren diese Schäden nicht. Aktuell arbeiten die Kirchengemeinde St. Elisabeth und das Bistum Fulda gemeinsam an einer Perspektive für den Kirchort am Friedrichsplatz. Eine breit angelegte Online-Umfrage soll dabei helfen, Ideen zur Zukunft der Elisabethkirche zu finden.

Völlig überraschend ist am 6. November 2023 – einem Montag – gegen 13 Uhr das Dach der Elisabethkirche am Friedrichsplatz in Kassel eingestürzt. Die Konstruktion fiel auf voller Länge in das Kirchenschiff, verletzt wurde dabei glücklicherweise niemand. Hinweise auf Schäden gab es vorher nicht.


Da unter den schräg im Kirchenschiff liegenden Dachtrümmern jederzeit weitere Einsturzgefahr bestand, mussten die Teile zuerst von spezialisierten Industriekletterern gesichert, mühsam in Einzelteile zerlegt und schließlich mit aufwändigen Seilkonstruktionen geborgen werden. Erst danach konnten externe Bauexperten die Trümmer auf eine mögliche Schadensursache hin genau überprüfen. Parallel wurden im Labor Proben des seinerzeit verwendeten Leimes untersucht und verschiedenste Berechnungen erstellt.

 

Mehrere Ursachen

„Der Einsturz lässt sich nicht auf eine einzelne Ursache zurückführen“, heißt es nun in dem Gutachten der Firma „HAZ - Beratende Ingenieure für das Bauwesen“. Die verschiedenen Ursachen seien vorab auch nicht erkennbar gewesen, betont der geschäftsführende Gesellschafter, Dr. Ing. Ulrich Huster. „Die 63-jährige Standzeit ohne ein besonderes Lastereignis zum Einsturzzeitpunkt lässt den Schluss zu, dass es einen Schadensfortschritt im Laufe der Standzeit gab. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Tragfähigkeit nicht mehr ausreichend war“, heißt es dazu zusammenfassend in dem Gutachten.


Die tragende Dachkonstruktion bestand aus geleimten Satteldachbindern, so genannten Wolff-Stegbindern. Dabei wurden einzelne Elemente von bis zu fünf Metern Länge über so genannte Generalkeilzinkenverbindungen zu längeren Gesamtträgern zusammengefügt. Spitze Dreiecke greifen dabei im Holz ähnlich wie gefaltete Hände ineinander. Verleimt waren diese Verbindungen mit Harnstoff (UF)-Klebstoff. Nach dem Einsturz zeigte sich, dass diese tragenden Holzteile jeweils in einer der Generalkeilzinkenverbindungen rechts oder links des Firstes gebrochen waren.

 

Neue Erkenntnisse

Das Gutachten nennt mehrere Hauptursachen für den Einsturz des Daches: Zum einen wurden die Verbindungen im Firstbereich aus heutiger Sicht zur Bauzeit mangelhaft ausgeführt. Zudem müssten die Träger nach dem heutigen Stand der Technik größer dimensioniert sein, als es den Normen der Bauzeit entsprach. Hinzu kommt, dass über Jahrzehnte hinweg witterungs- und konstruktionsbedingte Zusatz-Spannungen in der Dachkonstruktion auftraten – vor allem wegen der vergleichsweise festen Verbindungen zwischen Dachbinder und Stützen. Stützenkopfverformungen etwa durch Wind oder Temperaturunterschiede zwischen Innen und Außen lösten in den Bindern niederzyklische Zusatzspannungen aus, so die Gutachter.


Auch der nachträgliche Dachaufbau aus Anfang der 1980er Jahre hat zu einer dauerhaften Lasterhöhung geführt. Zusätzlich verlor der verwendete Leim im Laufe der Zeit seine Festigkeit aufgrund von Schrumpfung während der Herstellung oder klimatischen Einflüssen während der Standzeit. Die Generalkeilzinkenstöße in Firstnähe öffneten sich über die Zeit wie ein Reißverschluss von unten nach oben und verloren so ihre Tragfähigkeit.

 

Blick in die Zukunft

Auch wenn die Dachtrümmer mittlerweile aus dem Kirchenschiff geborgen sind, ist die Elisabethkirche weiterhin eine Baustelle. Ein Gerüst rund um die Kirche trägt ein Notdach, das den Innenraum und die beschädigte Orgel vor weiteren Witterungseinflüssen schützt. Aktuell laufen Überlegungen, dieses Notdach durch ein festeres Provisorium zu ersetzen, unter dem der Kirchenraum vorerst wieder genutzt werden kann, erklärt Diözesanbaumeister Martin Matl.


Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Pfarrei St. Elisabeth und des Bistums Fulda arbeitet derweil gemeinsam an einer langfristigen Perspektive für den Kirchort. Dabei sollen auch unterschiedliche Ideen und Anregungen der Bevölkerung mit einbezogen werden, betont Andre´ Lemmer, leitender Pfarrer der Pfarrei St. Elisabeth. Zur Teilnahme an einer kurzen anonymen Umfrage eingeladen sind daher neben Gemeindemitgliedern ausdrücklich auch nicht kirchlich gebundene Personen.


Die Auswertung der Ergebnisse soll im September veröffentlicht werden. Die Umfrage und weitere Informationen gibt es im Internet unter: www.zukunft-elisabethkirche.de

 

11.07.2024


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